Percussions statt Polieren: Weltklasse-Jazzer grooven in burgbad-Werkshalle

Trilok Gurtu und Band begeisterten beim Jubiläumskonzert in der Produktionshalle von burgbad ihr Publikum. V.l.n.r.: Jesse Milliner, Frederik Köster, Jonathan Cuniado und Trilok Gurtu. Alle Fotos: Christoph Meinschäfer
27. Oktober 2021

An einem Freitagabend im Hochsauerland: Jazz-Fans und Kultur-Interessierte sammeln sich 3G-kontrolliert im Foyer und vertreiben sich die Wartezeit mit Getränken und einem Gang durch die Badmöbelausstellung von burgbad. Denn das Konzert – eines der Highlights des diesjährigen „Sauerland-Herbsts“ – findet in ungewohntem Umfeld statt: in einer Produktionshalle, in der sonst Hochglanz-Möbelfronten poliert werden.

Regale waren für einen Tag einer großen Bühne, aufwändiger Bühnentechnik, Illuminationen und Stuhlreihen gewichen. Der Aufwand sollte sich lohnen! Es wurde ein denkwürdiger Abend des World Jazz. 230 Besucher konnten den Weltklasse-Musikern in fast schon intimer Atmosphäre begegnen.

Kultur-Sponsoring als Geburtstagsgeschenk

Anlässlich des 75jährigen Jubiläums sponsorte burgbad das im Rahmen des 22. International Brass Festivals Sauerland Herbst stattfindende Konzert Trilok Gurtu Quartett feat. Frederik Köster. Zu Gast in der Produktionshalle am burgbad-Standort Bad Fredeburg bei Schmallenberg waren Weltmusiker und Jazz-Legende Trilok Gurtu mit seinem Ensemble sowie der aus dem Hochsauerland stammende Jazz-Trompeter Frederik Köster: Zwei Virtuosen, der eine berühmt für seine unkonventionellen Arrangements an den Percussions und am Schlagzeug sowie für seinen rhythmischen Gesang, der andere geliebt für seine besonders „abgefahrenen Trompetenklänge“.

Trilok Gurtu, der schon mit Musikern und Musikerinnen wie Jan Garbarek, John McLaughlin, Dave Holland, Neneh Cherry oder Angélique Kidjo zusammengearbeitet hat, gilt als Vermittler zwischen indischer und westlicher Musiktradition, während Frederik Köster mit seinem Ensemble „Die Verwandlung“ für Furore gesorgt hat. Begleitet wurden sie von Jesse Milliner an E-Piano und Keyboard sowie Jonathan Cuniado am Bass.

Ungewohnte Rhythmen

Auf dem Programm standen neben Kompositionen von Trilok Gurtu selbst Stücke von stilbildenden Trompetern wie Miles Davis und Dizzy Gillespie. Die Halle bebte unter den treibenden Rhythmen und sich aufschwingenden Trompetenklängen, und das Pandemie-müde und Musik-hungrige Publikum ging begeistert mit. Ein aufgeräumter Gurtu kommentierte humorvoll seine Musik und bat um Verständnis dafür, dass Musik eben manchmal laut gespielt werden müsse. Doch es gab auch leise Passagen; besonders faszinierten dabei Gurtus Soli, etwa wenn er auf den indischen Tablas spielte oder einem Eimer Wasser mit Muschelketten und anderen hallenden Utensilien Klangeffekte entlockte, die die Zuhörer in ferne Welten entführten.

Souvenir: Ein Kultur-Beutel mit „75Jahre burgbad“-Logo

Ankündigung der Jazz-Legende Trilok Gurtu durch Sabine Meissner
Gastgeberin Sabine Meissner, Marketingleiterin bei burgbad, begrüßt das Trilok Gurtu Quartett feat. Frederik Köster in einer ungewöhnlichen Konzertlocation: der Produktionshalle des Badmöbelherstellers.

Die Musik ging nicht nur dem Perkussionisten, sondern auch seinem Publikum durch den ganzen Körper. Mit der Zugabe „Balato“ für die Standing Ovations belohnt, gingen die meisten Zuhörer glücklich nach Hause, unterm Arm einen Kulturbeutel von burgbad – ein Geschenk des Badmöbelproduzenten, der das Jubiläum zum Anlass nahm, Werbung für regionales Engagement und für nachhaltiges Handeln zu machen. Kultur, so zu Konzertbeginn die Anspielung von Gastgeberin Sabine Meissner auf den symbolischen Charakter des Kulturbeutels, sei eben nicht etwas, das sich mal eben abstellen und wieder anstellen lasse. Sie müsse vielmehr gepflegt werden, genau wie die Umwelt, in der wir leben. Damit ist wohl auch eines der wichtigsten Ziele burgbads für die nächsten Jahre definiert – bis zum nächsten Jubiläum.

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